1340 - Salzwiesen im Binnenland | Lebensraumtypen in RLP

1340 - Salzwiesen im Binnenland

Beschreibung:

Zu diesem Lebensraumtyp zählen natürliche Binnensalzstellen mit ihrem gesamten Lebensraumkomplex, bestehend aus salzhaltigen Quellaustritten und salzhaltigen Fließ- und Stillgewässern mit angrenzender Salzvegetation. Salzwiesen besiedeln meist feuchte bis wechselnasse Standorte, oft in Auenwiesen. Sie werden durch Beweidung mit mäßiger Besatzstärke gefördert. Entsprechend der Salzkonzentration ist häufig eine charakteristische Zonierung der Vegetation zu beobachten.

Bedeutung:

Die Salzstellen sind wegen der besonderen Standortbedingungen Lebensraum einer spezialisierten und stark gefährdeten Flora und Fauna.

Vegetation:

Schuppenmieren-Salzschwaden-Rasen (Spergulario-Puccinellietum distantis)
Salzbinsen-Rasen (Juncetum gerardii) (in Rheinland-Pfalz verschollen)

Typische Pflanzenarten:

Milchkraut (Glaux maritima) (in Rheinland-Pfalz verschollen)
Salz-Binse (Juncus gerardii) (in Rheinland-Pfalz verschollen)
Salz-Hasenohr (Bupleurum tenuissimum) (in Rheinland-Pfalz verschollen)
Strand-Dreizack (Triglochin maritimum) (in Rheinland-Pfalz verschollen)
Gewöhnlicher Salzschwaden (Puccinellia distans)
Salz-Schuppenmiere (Spergularia salina)
Salz-Wegerich (Plantago major ssp. winteri)
Salz-Bunge (Samolus valerandi)
Spießmelde (Atriplex prostrata)
Strandsimse (Bolboschoenus maritimus)

Typische Tierarten:

Aus Rheinland-Pfalz sind keine Untersuchungen bekannt, die auf eine spezielle Fauna der Salzvegetation (z.B. an Salinen) hinweisen.

Verbreitung:

Schwerpunktvorkommen von Salzwiesen im Binnenland liegen in Thüringen. In Rheinland-Pfalz kamen Salzwiesen an den Salinen der Kurorte Bad Münster, Bad Kreuznach und Bad Dürkheim vor. Die Entwicklung der Salzflora entlang der Salinen wurde jedoch durch die gärtnerische Pflege der Grünanlagen stark zurückgedrängt. Salzliebende Pflanzen, die infolge von Streusalzanwendung an vielen Straßen in Rheinland-Pfalz auftreten, sind bei diesem Lebensraumtyp nicht berücksichtigt.

Aktuell ist ein einziges Vorkommen mit naturnaher Salzvegetation aus Rheinhessen bekannt.

Literatur:

Bettinger, A. (2007): Die Binnensalzstellen in Lothringen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Binnensalzstellen Mitteleuropas. Internationale Tagung, Bad Frankenhausen, 8.-10. September 2005: 143-148.

Brandes, D. (Hrsg.) (1999): Vegetation salzbeeinflusster Habitate im Binnenland. Tagungsbericht des Braunschweiger Kolloquiums 1998. Braunschweiger geobotanische Arbeiten 6. Universitätsbibliothek Braunschweig. 270 pp.

Ceska, V. (1987): Die Salzwiesen von Münzenberg. Heimische Schutzgebiete. Nationalpark 2(55): 20-21.

Feustel, H. (2004): Zu den Salzwiesen und Salzquellen der Wetterau. Exkursion am 13. Juli 2003.
Bericht. Naturwissenschaftlicher Verein Darmstadt. Neue Folge 27: 30-34.

Hetier, J.-P.; Lheritier, J.-N.; Moulis, D. (1987): Der grosse Reichtum der Salzwiesen. Naturopa 56: 24-25.

Hille, M. (Schriftleitung); Böhm, A. (Schriftleitung); Haarring, C. (2010): Binnensalzstellen in Brandenburg. Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg 19(1). 119 pp.

Lang, W. (1973): Die Salzflora von Bad Dürkheim. Mitt. Pollichia III (20): 87-98.

Lang, W.; Wolff, P. (1993): Flora der Pfalz: Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen für die Pfalz und ihre Randgebiete. Veröffentlich. der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Speyer 85. 444 pp.

LIFE-Projektbüro Oldisleben (2007): Binnensalzstellen Mitteleuropas. Internationale Tagung, Bad Frankenhausen, 8.-10. September 2005. Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Erfurt (Hrsg.). 153 pp.
 
Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt Thüringen (Hrsg.) (2007): Binnensalzstellen Mitteleuropas. Internationale Tagung, Bad Frankenhausen, 8.-10. September 2005. 153 pp.

Pott, R. (1995): Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. 2. Aufl. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. 622 pp.

Rößling, H.; Herrmann, A. (2008): Management von Salzstellen im Binnenland - Erfahrungen aus einem LIFE-Natur-Projekt in Brandenburg. Management- und Artenschutzkonzepte bei der Umsetzung der FFH-Richtlinie. Tagungsband zur Tagung "Management und Natura 2000" vom 7.-10. April 2008 auf der Insel Vilm: 159-170.

Ssymank, A.; Hauke, U.; Rückriem, Ch.; Schröder, E. (1998): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG). Schriftenreihe für Landschaftspflege 53. Bundesamt für Naturschutz, Bonn (Hrsg.). 560 pp.

Trautner, J. (1993): Zur Laufkäferfauna von Salzquellenbereichen im NSG "Rohrlache von Heringen" in Hessen (Coleoptera: Carabidae s.l.). Mitteilungen des internationalen Entomologischen Vereins. Frankfurt 18 (3/4): 143-152.

Wahl, P. (1994): Liste der Pflanzengesellschaften von Rheinland-Pfalz mit Zuordnung zu Biotoptypen und Angaben zum Schutzstatus nach § 24 LPflG. Materialien zur Landespflege. 4. ergänzte Fassung. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz. Oppenheim. 136 pp.

Westhus, W.; Fritzlar, F.; Pusch, J.; van Elsen, T.; Andres, C. (1997): Binnensalzstellen in Thüringen - Situation, Gefährung und Schutz. Naturschutzreport 12. 193 pp.

Wolff, P. (2002): Die Salzvegetation und die Salzquellen des Saarlandes und des lothringischen Grenzgebiets. Die Vegetation des Saarlandes und seiner Randgebiete - Teil 1: 151-170.

Zimmermann, F. (2003): Biotope mit Geschmack: Salzwiesen. Naturmagazin Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern 17(5): 32-33.

Stand: 03.06.2013