Steckbrief zum FFH-Gebiet
6814-302 - Erlenbach und Klingbach Karte
Größe[ha]:
1.018
Landkreise und kreisfreie Städte:
Germersheim, Südliche Weinstraße
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
Bad Bergzabern, Herxheim, Jockgrim, Kandel, Landau-Land, Rülzheim
Gebietsbeschreibung:
Die breiten Auen und Niederungen rund um den Erlenbach und Klingbach südlich der Stadt Landau sind mit ihren zahlreichen Gräben und Seitengewässern wichtige Verbindungselemente zwischen dem Pfälzerwald und Bienwald einerseits sowie dem Bellheimer Wald mit Queichtal und der Hördter Rheinaue.
Die nur leicht in das hügelige Gelände des Vorderpfälzer Tieflandes eingeschnittenen Gewässersysteme werden von teilweise ausgedehnten Grünlandflächen begleitet, die mit Feucht- und Nasswiesen, Röhrichten, Ufergehölzen und vielfältigen, altholzreichen Laubwaldgesellschaften eng verzahnt sind. Die Mannigfaltigkeit des Lebensraummosaiks bringt eine hohe Artenvielfalt mit sich. Insbesondere viele stark gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Arten unter den Insekten und Vögeln haben hier ein Refugium gefunden. Die mageren Wiesen als bedeutende Lebensräume von Schmetterlingen und Wiesenvögeln beherbergen den Großen Feuerfalter (Lycaena dispar), den Dunklen und den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous und Maculinea teleius) sowie Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Wiesenpieper und die vom Aussterben bedrohte Wiesenweihe. In den großflächigen, teils orchideenreichen Feuchtwiesenkomplexen brüten Kiebitz und Rohrweihe.
Die struktur- und altholzreichen Waldgesellschaften der Talräume mit Bruch- und Sumpfwäldern, Feuchtwäldern und Wäldern mittlerer Standorte sind Lebensraum charakteristischer altholzbewohnender Vogelarten. Die Waldschnepfe erreicht hier hohe Populationsdichten.
Die Gräben und Kleingewässer insbesondere der Erlenbachniederung sind herausragende Libellen-Fortpflanzungsgewässer. Zum Artenspektrum der reichhaltigen Libellenfauna zählen die vom Aussterben bedrohte Helm- Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) und die stark gefährdete Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata), beide mit einem Verbreitungsschwerpunkt im Gebiet. Am Klingbach leben die Pokaljungfer (Erythromma lindenii) und das Kleine Granatauge (Erythromma viridulum), die ihren Verbreitungsschwerpunkt in der Rheinaue haben.
Im Gebiet ist die Wasserqualität überwiegend gut (Gewässergüteklasse II). Vor allem der Klingbach zeichnet sich durch eine reichhaltige Fischfauna aus. Nachgewiesen sind der landesweit vom Aussterben bedrohte Bitterling, das Bachneunauge und die Groppe.
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Fische und Rundmäuler
Bachneunauge (Lampetra planeri) | |
Bitterling (Rhodeus amarus) | |
Groppe (Cottus gobio) |
Libellen
Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) |
Schmetterlinge
Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) | |
Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) | |
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) |
* = Prioritäre Art
Literatur:
Kitt, M. (1991): Limnologische Untersuchungen im Bereich der Verbandsgemeinde Herxheim (Südpfalz). Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 6(3): 769-828.
Kitt, M. (1995): Fließgewässerlibellen im südpfälzischen Raum. Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 7(4): 897-918.
LfUG; ALAND (1997): Planung vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Germersheim. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 234 pp., Anhänge, Karten.
LfUG; ALAND (1997): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Südliche Weinstraße. Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 282 pp., Anhänge, Karten.
Westermann, F. (2004): Lebendnachweis von Unio crassus (PHILIPSSON 1788) im Erlenbach in der Südpfalz (Mollusca, Bivalvia) - Kurzmitteilung. Mainzer naturwissenschaftliches Archiv 41: 217-220.