6515-301 - Dürkheimer Bruch | Fauna-Flora-Habitat-Gebiete in RLP

Steckbrief zum FFH-Gebiet

6515-301 - Dürkheimer Bruch link-logo Karte

Größe[ha]:

698

Landkreise und kreisfreie Städte:

Bad Dürkheim, Rhein-Pfalz-Kreis

Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:

Bad Dürkheim, Freinsheim, Maxdorf

Gebietsbeschreibung:

Nordöstlich von Bad Dürkheim liegt die Wiesenlandschaft des Dürkheimer Bruchs auf dem Schwemmkegel der Isenach. Einst waren Stromtalwiesen, die als Streuwiesen einmal jährlich im Herbst gemäht wurden, auf dem Isenach-Schwemmkegel weit verbreitet. Eine Besonderheit des Dürkheimer Bruchs stellten die Salzwiesen dar. Heute prägen wechselfeuchte Wiesen, kleine Fließgewässer, Hecken, Gebüsche und Baumgruppen das Landschaftsbild. Insbesondere Wiesenvögel und Tagfalter finden in den ausgedehnten Wiesenflächen ideale Lebensbedingungen vor.

Seltene Vogelarten wie Grauammer, Kiebitz, Schwarzkehlchen und Wachtelkönig brüten im Gebiet. Auch eine Brut der bundesweit vom Aussterben bedrohten Sumpfohreule wurde nachgewiesen. Arten des Halboffenlandes wie Neuntöter, Grünspecht und Pirol weisen auf eine gute Strukturierung der Landschaft durch Gehölze hin.

Die extensiv genutzten Wiesen sind Lebensraum seltener und stark bedrohter Schmetterlingsarten. Dazu zählen Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous), Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) und Großer Feuerfalter (Lycaena dispar). Der Rotklee-Bläuling (Polyommatus semiargus) und der Wiesen-Grashüpfer (Chorthippus dorsatus), die noch vor wenigen Jahrzehnten auf nahezu allen Wiesen mittlerer Standorte häufig anzutreffen waren, sind hier noch zu finden.

Vereinzelt tritt der sehr seltene, wärmeliebende Feld-Grashüpfer (Chorthippus apricarius) auf und als Charakterart feuchter Wiesen und Weiden die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum).

Die Gräben des Dürkheimer Bruchs sind wertvolle Amphibien-Laichgewässer. Sie beherbergen teilweise große Populationen von Kreuz- und Wechselkröte.

Lebensraumtypen (Anhang I):

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions
4030 Trockene europäische Heiden
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)

* = Prioritärer Lebensraumtyp

Arten (Anhang II):

Schmetterlinge

Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius)
Großer Feuerfalter (Lycaena dispar)
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Weichtiere

Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior)

* = Prioritäre Art

Bewirtschaftungsplanung:

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Literatur:

Fluck, W. (1995): Flächendeckende Erfassung der Heuschrecken (Insecta: Saltatoria) in einem ausgewählten Teil der Vorderpfalz. Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 7(4): 805-854.

LfUG; ALAND (1998): Planung vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Bad Dürkheim. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 297 pp., Anhänge, Karten.

Liepelt, S.; Suck, R. (1989): Die Stromtalwiesen und ihre charakteristischen Arten in Rheinland-Pfalz - ein Schutz- und Pflegekonzept. Beiträge Landespflege Rheinland-Pfalz 12: 77-175.

Pfeifer, M. A. (2013): Gefährdung und Ökologie der Wiesenknopf-Ameisenbläulingsarten Phengaris (Maculinea) nausithous und P. (M.) teleius (Lepidoptera: Lycaenidae) im Bruch zwischen Erpolzheim (Landkreis Bad Dürkheim) und Eyersheimermühle (Rhein-Pfalz-Kreis). Mainzer naturwissenschaftliches Archiv 50: 371-382.

Raudszus, D. (2000): Das Landschaftsschutzgebiet Bad Dürkheimer und Erpolzheimer Bruch - ein biologisches und ökologisches Kleinod. Der regionale Landschaftspark: Landschaftsgestaltung und Freiraumsicherung in einem industriellen Verdichtungsraum: 83-91.

Raudszus, D. (2008): Brut einer Sumpfohreule (Asio flammeus) bei Bad Dürkheim. Berichte aus den Arbeitskreisen. AK Ornithologie. Pollichia-Kurier 24(1).

Stand: 08.03.2016