Steckbrief zum FFH-Gebiet
6411-302 - Königsberg Karte
Größe[ha]:
1.083
Landkreise und kreisfreie Städte:
Kusel
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
Lauterecken, Wolfstein
Gebietsbeschreibung:
Der Königsberg westlich des Ortes Wolfstein erhebt sich mit bis zu 568 Metern über NN als eine der dicht bewaldeten Kuppen des Nordpfälzer Berglandes. Zum Gebiet gehört auch das untere Tal der Lauter zwischen Wolfstein und Lauterecken. Die Wiesen des Lautertales sind Lebensraum des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nausithous).
Die Besonderheit des Gebietes liegt in der großen floristischen Vielfalt und den teilweise eng miteinander verzahnten Felsbiotopen und unterschiedlichen Laubwaldgesellschaften. Eingebettet in ausgedehnte Wälder mit teilweise großen Beständen älterer Buchen- und Eichenwälder liegen Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion). Typische Vogelart der älteren Buchenwälder ist der nach EU-Vogelschutzrichtlinie geschützte Schwarzspecht.
Die Vegetation des Königsberges besteht sowohl aus subatlantischen Arten wie dem Roten Fingerhut (Digitalis purpurea) als auch aus subkontinental-mediterranen Pflanzenarten wie dem Diptam (Dictamnus albus). Ursache hierfür ist die besondere klimatische Situation mit hohen Jahresniederschlägen (800 mm) an der Westseite und deutlich geringeren Niederschlägen (540 mm) an der windabgewandten Seite.
Berühmt wurde der Königsberg vor allem wegen seines Reichtums an Brombeer-Arten. Der Nordpfälzer Lehrer und Botaniker Eugen Müller (1880-1955), der sich um die Erforschung der heimischen Brombeerflora verdient gemacht hat, sagte von diesem Berg im Jahre 1950: "Es gibt wohl keinen anderen in ganz Deutschland und wohl auch nicht in ganz Europa mit solchem Artenreichtum. Für viele Arten ist er der Ostpunkt ihrer Verbreitung. Am Wegrand durch die stille Sanddelle entlang dem murmelnden Königsbächlein bis zur Blauen Halde und weiter hinauf bis zum Aschbacher Feld reiht sich mit weißen, rosaroten und tiefroten Blüten Art an Art, für den Brombeerspezialisten eine einzigartige Schaustellung". Und nicht nur für den Botaniker sind diese Brombeerarten interessant. Keine Brombeerart schmeckt wie die andere!
Zwischen etwa 1725 und 1820 wurde am Königsberg intensiv Zinnober, ein quecksilberhaltiges Erzmineral abgebaut. In sogenannten Retortenöfen wurde das zerkleinerte Erz bei mäßiger Hitze gebrannt. Den Schwefel entfernte man durch Zugabe von Kalk, gewonnen in Kalkbergwerken rings um den Königsberg.
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Käfer
Hirschkäfer (Lucanus cervus) |
Schmetterlinge
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) | |
* | Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) |
Pflanzen
Grünes Besenmoos (Dicranum viride) |
* = Prioritäre Art
Links:
Datenblatt - Legende zum Datenblattwww.essweiler.de/cont3/ueber-essweiler/landschaften-pflanzen-und-tiere/der-koenigsberg
de.wikipedia.org/wiki/Koenigsberg_(Nordpfaelzer_Bergland)
Literatur:
Lauer, H.; Caspari, S. (2001): Dicranum viride, ein Moos des Anhangs II der FFH-Richtlinie mit Verbreitungsschwerpunkt in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Pollichia-Kurier 17(4): 10-11.
LfUG; FÖA (1995): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Kusel. Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Oppenheim (Hrsg.). 262 pp., Anhänge, Karten.
Müller, E. (1928): Botanische Wanderungen in der Nordpfalz. 3. Rund um den Königsberg. Pfälz. Heimatkunde 24: 129-131.
Oesau, A.; Merz, H.G. (1988): Eichen-Niederwald am Königsberg. In: Oesau, A.; Merz, H.G.: Naturdenkmale in Rheinland-Pfalz: 161-163.