Steckbrief zum FFH-Gebiet
6004-301 - Ferschweiler Plateau Karte
Größe[ha]:
2.430
Landkreise und kreisfreie Städte:
Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
Bitburg, Bitburg-Land, Irrel, Neuerburg
Gebietsbeschreibung:
Das Gebiet umfasst einzelne charakteristische und ganz unterschiedliche Landschaftsbestandteile der Sandsteinhochfläche des Ferschweiler Plateaus. Das Hochplateau mit 350-400 Metern über Meereshöhe setzt sich ab von teils steilen Hängen mit schroffen Felsformationen und schluchtartigen Tälern. In den Felsen befinden sich zahlreiche Höhlen und metertiefe Felsspalten. Eine Besonderheit in der Umgebung sind die Keuperscharren, erosionsbedingte kleinflächige Erhebungen in Hanglagen. An der Schichtgrenze zwischen Keuper und Luxemburger Sandstein treten zahlreiche Quellen aus.
Zum Gebiet gehören außerdem naturnahe Abschnitte der Mittelgebirgsbäche Enz und Prüm. Das Prümtal bildet eine teilweise 150 Meter tiefe Schlucht in der Hochflächenlandschaft. Die Talhänge sind mehrfach abgestuft. Die beiden Fließgewässer sind über weite Strecken nur gering belastet und Lebensraum anspruchsvoller Fischarten wie Groppe und Bachneunauge.
Die Sandsteinhochfläche des Ferschweiler Plateaus, die weitgehend außerhalb der FFH-Grenzen liegt, wird vorwiegend landwirtschaftlich zu etwa gleichen Teilen als Acker und Grünland genutzt, während die zum FFH-Gebiet gehörenden stufigen Hänge der Plateauränder und die Steilhänge überwiegend bewaldet sind. Bei den Laubwäldern dominieren Buchenwälder über Eichen-Hainbuchenwälder. Gesteinshaldenwälder sind selten. Teilweise großflächige altholzreiche Buchen- und Eichenwälder erstrecken sich im Bedhard und nordöstlich des Ortes Peffingen bis Wissmannsdorf. Schwarz-, Grau-, Grün und Mittelspecht und Wochenstuben der Bechsteinfledermaus in diesen Wäldern sind Anzeiger für Strukturreichtum. Eine Besonderheit sind die seltenen Orchideen-Buchenwälder, die kleinflächig beispielsweise am Römersköpfchen zu finden sind. Südlich des Ortes Schankweiler zwischen Klause Schankweiler und Wikingerburg existieren gut ausgebildete Sumpf- und Bruchwälder auf einem Niedermoorstandort.
Kennzeichnend für die Keuperscharren an den Hängen in der Umgebung des Plateaus ist ein Vegetationsmosaik aus offenen Steinmergelflächen, Trocken- und Halbtrockenrasen, seltenen Flechten- und Moosgesellschaften, wärmeliebenden Gebüschen und Waldkiefern. Als Lebensraum zahlreicher wärme- und trockenheitsliebender, gefährdeter Tier- und Pflanzenarten haben die extensiv genutzten Kalk-Magerrasen der Scharren eine ganz besondere Bedeutung in Rheinland-Pfalz. Die zum Teil großflächigen Halbtrockenrasen, mit Schwerpunkt im Raum Holsthum, sind durch extensiv genutzte Wiesen und Weiden untereinander und mit den Nass- und Feuchtwiesen der Auen vernetzt. Ihre Ausbildung als Enzian-Schillergrasrasen (Gentiano-Koelerietum) ist auf eine extensive Beweidung zurückzuführen. Sie weisen das nahezu vollzählige Tagfalterspektrum der Halbtrockenrasen der Eifel auf. Typische Vertreter der kurzrasigen, gebüschfreien Halbtrockenrasen mit "Störstellen" sind das Kugelblumen-Grünwidderchen (Jordanita gobulariae) und der Ehrenpreis-Scheckenfalter (Melitaea aurelia), die hier hohe Individuendichten erreichen. Die Berg-Singzikade (Cicadetta montana) kommt auf Halbtrockenrasen mit Wacholderbüschen, die an lichte Kiefernwälder grenzen, regelmäßig vor. Der Kleine Schlehen-Zipfelfalters (Satyrium acaciae) lebt an niedrigwüchsigen Schlehen trockenheißer Standorte.
Vor allem die Übergangsbereiche der Kalktrockenrasen zu lichten Kiefernwäldern sind reich an Orchideen. Typische Vertreter sind das in Rheinland-Pfalz gefährdete Netzblatt (Goodyera repens) und die stark gefährdete Rotbraune Stendelwurz (Epipactis atrorubens). Biotopkomplexe aus Wäldern, zum Teil Kiefernwäldern, Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden, offenen Böden und Pionierfluren werden von Baumfalke und Heidelerche besiedelt. Bis Anfang der achtziger Jahre war auch der Ziegenmelker als Charakterart dieser Vegetationskomplexe hier vertreten.
Die Felsformationen, Höhlen und Stollen in den Tälern im Raum des Ferschweiler Plateaus wie beispielsweise die Felsbänder an der Prüm im Bereich Prümzurlay sind wichtige Fledermausquartiere. Die freistehenden Sandsteinfelsen bieten dem Wanderfalken Brutmöglichkeiten, die kühl-feuchten Sandsteinfelsschluchten sind Lebensraum des Prächtigen Dünnfarns (Trichomanes speciosum).
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Säugetiere
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) | |
Großes Mausohr (Myotis myotis) |
Fische und Rundmäuler
Groppe (Cottus gobio) | |
Lachs (Salmo salar) |
Schmetterlinge
* | Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) |
Pflanzen
Prächtiger Dünnfarn (Trichomanes speciosum) |
* = Prioritäre Art
Links:
Datenblatt - Legende zum Datenblattwww.irrel.de/archiv/tourismus/sehenswert/jpg/fplateau_3/index1.html
Literatur:
Holz, I. (1997): Moosflora und -vegetation der Liassandsteinfelsen und -blöcke des Ferschweiler Plateaus (Naturpark Südeifel). Limprichtia 9: 77 pp.
Jungbluth, J. H.; Fuchs, H.; Groh, K.; Högner, G.; Jacob, B.; Scholtes, M. (1995): Die Naturschutzgebiete in Rheinland-Pfalz V. Die Planungsregion Trier. Mainzer naturwiss. Archiv, Beih. 17. 299 pp., Abb.
LfUG; FÖA (1994): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Bitburg-Prüm. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 303 pp., Karten.
Rosleff Sörensen, E. (2013): Zustand und Entwicklung von Kalkmagerrasen im FFH-Gebiet "Ferschweiler Plateau" in der Südeifel am Beispiel von Magerrasen auf Muschelkalk bzw. auf Keuper: NSG "Im Odendell bei Bettingen" und Scharren am "Sudigkopf" und "Lengenbüsch" bei Wettlingen. Dendrocopos 40: 151-159.
Vollmer, I. (1990): Vegetationskundliche und standortökologische Untersuchungen an den Keuperscharren bei Bitburg (Eifel). Institut für Landwirtschaftliche Botanik, Abteilung Geobotanik und Naturschutz. Universität Bonn. 128 pp.