5803-301 - Alf- und Bierbach | Fauna-Flora-Habitat-Gebiete in RLP

Steckbrief zum FFH-Gebiet

5803-301 - Alf- und Bierbach link-logo Karte

Größe[ha]:

324

Landkreise und kreisfreie Städte:

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:

Arzfeld, Prüm

Gebietsbeschreibung:

Der Alfbach entspringt in der Schneifel und mündet bei der Ortschaft Pronsfeld in die Prüm. Im Bereich Habscheidermühle fließen ihm Tunenbach und Holl-Bach zu. Der annähernd parallel zum unteren Alfbach verlaufende Bierbach, der in der Nähe des Ortes Habscheid entspringt, mündet südlich des Alfbachs ebenfalls in die Prüm.

Die mäandrierenden naturnahen Fließgewässer mit teilweise breiten Bachauen in den Muldentälern und mit steilen Prallufern sind von großer struktureller Vielfalt. Am Alfbach leben Eisvogel und Wasseramsel. Die hohe Strömungsgeschwindigkeit, sehr gute Gewässerqualität und abwechslungsreiche Morphologie, die auch ruhigere Bereiche schafft, ermöglicht das Vorkommen der auf sauerstoffreiche, saubere Gewässer angewiesenen Arten Groppe, Bachneunauge und Flussmuschel. Diese Arten sind hinsichtlich ihres Lebensraums sehr anspruchsvoll, denn je nach Abschnitt ihres Daseins stellen sie unterschiedliche Ansprüche an Fließgeschwindigkeit, Substrat und Strukturen. Noch bis Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war auch die Flussperlmuschel hier beheimatet, deren Vorkommen in Rheinland-Pfalz inzwischen auf die Our und auf die Nister begrenzt ist.

Das weitgehend durchgängige Mosaik vielfältiger, teils großflächiger und strukturreicher Grünlandgesellschaften, Groß- und Kleinseggenrieder, Bachröhrichte und Flutrasen in den Auen zeichnet sich aus durch einen großen Arten- und Individuenreichtum. Allein 57 Tagfalter- und Widderchenarten wurden festgestellt. Die teilweise großflächigen Nass- und Feuchtwiesen beherbergen insbesondere am Bierbach das nahezu vollständige charakteristische Artenspektrum, unter anderem mit Wiesenpieper, Braunkehlchen, Braunfleckigem Perlmutterfalter (Boloria selene), Lilagold-Feuerfalter (Lycaena hippothoe) und dem stark gefährdeten Randring-Perlmutterfalter (Boloria eunomia), der hier einen seiner Verbreitungsschwerpunkte hat. An den Waldrändern fliegen Großer Schillerfalter (Apatura iris) und Großer Eisvogel (Limenitis populi).

Die Biotope der Fließgewässer und ihrer Auen sind eng verzahnt mit altholzreichen Laubwäldern und Mähwiesen der sonst überwiegend mit Fichtenforsten bestandenen Talhänge.

Lebensraumtypen (Anhang I):

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions
3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)
* 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno padion, Alnion incanae, Salicion albae)

* = Prioritärer Lebensraumtyp

Arten (Anhang II):

Fische und Rundmäuler

Bachneunauge (Lampetra planeri)
Groppe (Cottus gobio)

Weichtiere

Bachmuschel (Unio crassus)

* = Prioritäre Art

Bewirtschaftungsplanung:

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Literatur:

LfUG; FÖA (1994): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Bitburg-Prüm. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 303 pp., Anhänge, Karten.

LfUG; FÖA (1996): Pflege- und Entwicklungsplan für das geplante Naturschutzgebiet Alfbachtal und Bierbachtal. Unveröffentl. Manuskript, Oppenheim.

Nippel, F. (1991): Schmetterlingsvorkommen im Alfbachtal 1984-1987. Dendrocopos 18: 161-182.

Stand: 16.02.2016