Steckbrief zum FFH-Gebiet
5509-301 - NSG Laacher See Karte
Größe[ha]:
2.104
Landkreise und kreisfreie Städte:
Ahrweiler, Mayen-Koblenz
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
Brohltal, Mendig, Pellenz
Gebietsbeschreibung:
Der Laacher See ist mit ca. 330 ha das größte der Eifelmaare sowie der größte und bedeutendste See in Rheinland-Pfalz.
Das Alter des Laacher Sees wird auf etwa 11.000 bis 13.000 Jahre geschätzt, nachdem im Alleröd (Warmzeit während der Weichsel-Eiszeit) letztmals Eruptionen des Vulkans erfolgten. Später wurde das Becken des Laacher Sees gegen die lockeren Bimstuffe durch tonige Seeablagerungen abgedichtet. Die nach erdgeschichtlichen Maßstäben noch nicht lange zurückliegende vulkanische Tätigkeit kann man am See selbst an den Mofetten beobachten, Stellen an denen Kohlensäure an die Seeoberfläche perlt.
Ursprünglich reichte das Ufer des Sees bis an die Klostermauern der Abtei Maria Laach. Doch bereits im 12. Jahrhundert senkten die Mönche des Klosters den Seespiegel des Sees erstmals ab. Im 19. Jahrhundert wurde der See ein weiteres Mal - auf seinen heutigen Wasserspiegel - gesenkt.
Da die Ufer des Sees steil abfallen - die tiefste Stelle des Laacher Sees misst etwa 51 m - ist nur im südwestlichen, flachufrigen Bereich eine Verlandungszone aus Schilf- und Seebinsen-Röhrichten ausgebildet. Sonst reichen verschiedene Waldtypen bis unmittelbar an das Ufer heran. Teilweise finden sich noch extensiv genutzte Grünlandbereiche innerhalb des Beckens.
Dem Röhricht vorgelagert sind ausgedehnte Schwimmblattpflanzen, überwiegend Teichrosen und mehrere Laichkrautarten. Hieran schließt sich die Tauchblattzone mit untergetaucht lebenden Laichkräutern, Tausendblatt, Wasserhahnenfuß und auch den fleischfressenden Wasserschlaucharten Utricularia australis und U. minor (Verkannter und Kleiner Wasserschlauch) an. Die floristische Vielfalt, vor allem bei den Schwimm- und Tauchblattpflanzengesellschaften ist beeindruckend. Viele Arten (u.a. der Schwimmfarn - Salvinia natans), haben ihre bedeutendsten Vorkommen im Laacher See. Dagegen ist die Bedeutung als Brutgebiet für Vögel mit der zunehmend intensiver gewordenen touristischen Erschließung des Sees deutlich gesunken. Zur Zeit hat der See primär als Rastgebiet wandernder Wasservogelarten noch eine sehr hohe Bedeutung. Außerdem ist er potenzieller Lebensraum des früher hier vorkommenden Breitrand (Dytiscus latissimus), einer Käferart des Anhangs II der FFH-Richtlinie.
Der Ensemblecharakter aus dem kulturgeschichtlich und archetektonisch bedeutenden Kloster Maria Laach und der Vulkanlandschaft vermitteln einen einzigartigen Eindruck rheinland-pfälzischer Landschaften, der in seinem Charakter als sakral zu beschreiben (vgl. auch das übergeordnete Leitbild des Pflege- und Entwicklungsplans Laacher See) und von einzigartiger Schönheit ist.
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Säugetiere
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) | |
Großes Mausohr (Myotis myotis) |
Käfer
Hirschkäfer (Lucanus cervus) |
* = Prioritäre Art
Bewirtschaftungsplanung:
n.v.
Links:
Datenblatt - Legende zum DatenblattVogelschutzgebiet 5509-401 - Laacher See
www.osteifel-aktiv.de/41527/98501.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Laacher_See
www.eifelfuehrer.de/index.php/touristische-ziele/maarevulkane/laacher-see
Literatur:
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Bitz, A.; Montermann, A.; Schwickert, P. W.; Breiden, A. (1996): Wanderführer Laacher See. Serie: Natour. Gesell. Naturschutz Ornith. Rheinland-Pfalz, Nassau (Hrsg.). 96 pp.
Bosselmann, J. (1992): Die Vogelwelt des Naturschutzgebietes Laacher See. Pflanzen und Tiere in Rheinland-Pfalz - Sonderheft II 1992 - Hrsg. Naturschutzbund Deutschland, Landesverband Rheinland-Pfalz. 123 pp.
Kremer, B. P. (1986): Der Laacher See - zur Naturgeschichte einer bedeutenden Vulkanlandschaft I. Natur und Museum 116(11): 329-341.
Kremer, B. P. (1987): Der Laacher See - zur Naturgeschichte einer bedeutenden Vulkanlandschaft II. Natur und Museum 117(1): 1-11.
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Matterne, M.; Scharf, B. W. (1977): Zur Eutrophierung und Restaurierung des Laacher Sees. Arch. Hydrobiol. 80(4): 506-518.
Melzer, A. (1987): Die Verbreitung makrophytischer Wasserpflanzen im Laacher See. Mitt. Pollichia 74: 157-173.
Meyer, W. (1992): Das Vulkangebiet des Laacher Sees. Rheinische Landschaften. 9. 5., überarb. Auflage. 23 pp.
Meyer, W. (1994): Geologie der Eifel. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung. Stuttgart. 3. Aufl. 618 pp. + Karten.
Rahm, G. (1921): Naturkundliche Wanderungen am Eifelmaar. Aus Natur und Kultur der Eifel 2. 79pp.
Schorr, M. (1989): Auswirkungen der Angel- und Wassersportaktivitäten auf den Brutvogelbestand ausgewählter Wasservogelarten am Laacher See. Begleituntersuchung der Faunistisch-ökologischen Arbeitsgemeinschaft. Im Auftrag der Bezirksregierung Koblenz. Gusterath. 60 pp.
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Wolf, T. (1868): Flora von Laach. Zum Gebrauch bei botanischen Exkursionen. Faksimilierte Neusausgabe.(Leonhard, J., Häussling, A.A.). 1983. Maria Laach. 258 pp.