1386 - Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis) | FFH-Arten in RLP

Steckbrief zur Art 1386 der FFH-Richtlinie

Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis)

Gruppe:

Pflanzen

Merkmale:

Das Grüne Koboldmoos ist ein Laubmoos, dessen länglich-eiförmige, unsymetrische Sporenkapseln aufrecht auf einem 5 bis 10 mm langen orange-braun bis rötlichen Stiel (Seta) sitzen. Die auffälligen Kapseln sind olivgrün, später gelblich-braun, ungefähr 7 mm lang und 2,5 mm breit. Die Sporen sind mit 8-12 Mikrometer sehr klein. Im Gegensatz zum Sporophyten ist die eigentliche Moospflanze, der geschlechtszellenbildende Gametophyt, auf weniger als 1 mm reduziert. Im Substrat verborgen ist er kaum zu erkennen.

Lebensraum:

Buxbaumia viridis wächst meist vereinzelt und in wenigen Exemplaren in dauerhaft luftfeuchten, schattigen Wäldern niederschlagsreicher Gebiete auf stark zersetztem Holz, seltener auf saurem Humus. Nadelbäume werden bevorzugt besiedelt.

Biologie und Ökologie:

Das Grüne Koboldmoos ist relativ kurzlebig. Im Frühjahr und Sommer, je nach Witterungslage zwischen April und August, platzen die Sporenkapseln der Länge nach auf, die Kapselwand rollt sich zurück und gibt eine hohe Anzahl Sporen frei. Allerdings erreicht nur etwa die Hälfte der Sporophyten das Reifestadium. Gründe hierfür sind Schneckenfraß oder Frostschäden.

Verbreitung in Rheinland-Pfalz:

Die Laubmoos-Art kommt in Teilen der Nordhalbkugel selten und sporadisch vor. Die europäischen Vorkommen beschränken sich auf die Gebirgslagen Mitteleuropas und Südskandinavien. In Rheinland-Pfalz sind historische Funde der Art Mitte des 19. Jahrhunderts bei Kaiserslautern und zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei Trier dokumentiert. In vielen Teilen Deutschlands gilt die Art als verschollen bzw. ausgestorben. Inzwischen gibt es wieder aktuelle Funde aus Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen, dem Saarland, Hessen, und Sachsen-Anhalt. In Rheinland-Pfalz wurde das Grüne Koboldmoos 2014 im Pfälzerwald wiederentdeckt.

Vorkommen in FFH-Gebieten:

Im Gebiet nicht bekannt

Gefährdungen:

In Deutschland ist das Grüne Koboldmoos als stark gefährdet eingestuft. Die Ursachen hierfür sind für die auch früher seltene Art in der großräumigen Entwässerung der Landschaft, Schadstoffbelastung und Mangel an Totholz zu suchen. Eine starke Auflichtung von Wäldern wie auch eine zu starke Beschattung und Kalkung gefährden die Art ebenfalls.

Schutzmaßnahmen:

Als eine der wenigen Moosarten ist das Grüne Koboldmoos auch nach der Berner Konvention geschützt. Alte naturnahe Nadel- und Mischwälder von mindestens 500 bis 1000 ha Größe sollten erhalten bleiben und höchstens extensiv bewirtschaftet werden. Wo das Moos auftritt sollten starke Auflichtungen, Entwässerungen und Kalkungen unterbleiben und für ausreichendes Totholz im Wald gesorgt werden.

Literatur:

Eckstein, J.; Drehwald, U.; Teuber, D.; Opitz, A. (2014): Die Laubmoose Orthotrichum rogeri Brid. und Buxbaumia viridis (Lam. ex DC.) Moug. & Nestl. in Hessen 2013. Hessische floristische Briefe 62 (2): 17-24.

Fartmann, T.; Gunnemann, H.; Salm, P.; Schröder, E. (2001): Berichtspflichten in Natura 2000-Gebieten. Angewandte Landschaftsökologie 42: 157-160.

Petersen, B.; Ellwanger, G.; Biewald, G.; Hauke, U.; Ludwig, G.; Pretscher, P.; Schröder, E.; Ssymank, A. (Bearb.) (2003): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Bd.1: Pflanzen und Wirbellose. Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69/1. Bundesamt für Naturschutz, Bonn (Hrsg.): 221-232.

Röller, O. (2014): Das Grüne Koboldmoos (Buxbaumia viridis) im Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz) - ein Wiederfund des FFH-Mooses für Rheinland-Pfalz. Pollichia-Kurier 30 (2): 29-32.

Röller, O. (2015): Das Grüne Koboldmoos (Buxbaumia viridis) im Pfälzerwald - weitere Fundorte und Hinweise zum Schutz der nach EU-Recht geschützten FFH-Art. Pollichia-Kurier 31 (3): 30-33.

Tinguy, H.; Schneider, Th.; Schneider, C. (2014): Buxbaumia viridis (Moug. ex Lam. & DC.) Brid. ex Moug. & Nestl. (Buxbaumiaceae), Espèce nouvelle pour la Moselle (Lorraine). Abhandlungen der Delattinia 40: 185-193.

Stand: 29.11.2017